Kennen Sie das auch? Eine wichtige Aufgabe wartet auf Sie, und doch finden Sie plötzlich unzählige andere Dinge, die „dringend“ erledigt werden müssen. Das Aufschieben – auch Prokrastination genannt – ist ein Phänomen, das mehr oder weniger jeden betrifft. Doch warum tun wir das? In welchen Situationen sind wir besonders anfällig dafür und wie durchbrechen wir diesen Kreislauf?
Übersicht
Warum wir überhaupt aufschieben
Prokrastination hat viele Gesichter. Manche Menschen nennen es schlicht Faulheit, aber das greift in der Regel zu kurz. Hinter dem Verhalten stecken oft komplexe Gründe wie Perfektionismus, Überforderung oder schlicht die Angst vor dem Scheitern.
Wer kennt es nicht: Der Gedanke an eine knifflige Aufgabe fühlt sich so groß und schwer an, dass man lieber gar nicht erst anfängt. Das kann ein Mitarbeitergespräch bei der Arbeit, ein Vortrag oder eine Abschlussarbeit sein. Stattdessen werden unwichtige Tätigkeiten plötzlich attraktiver – sei es das Aufräumen, das Scrollen durch Social Media oder das Zubereiten des dritten Kaffees.
Situationen, in denen Prokrastination besonders häufig auftritt
- Große Aufgaben ohne klare Struktur
Je größer und unübersichtlicher eine Aufgabe wirkt, desto wahrscheinlicher schieben wir sie auf. Projekte mit vielen kleinen Teilschritten oder einer unklaren Zielsetzung laden dazu ein, den Start hinauszuzögern. Ohne Plan wirkt die Aufgabe wie ein Berg, der unüberwindbar erscheint.
Tipp: Zerlegen Sie große Projekte in überschaubare Abschnitte. So bleibt der Überblick erhalten, und der Anfang fällt leichter.
- Fehlender zeitlicher Druck
„Das hat doch noch Zeit!“ Dieser Gedanke ist einer der besten Freunde der Prokrastination. Aufgaben mit einer langen Bearbeitungszeit landen schnell auf der mentalen Warteliste – bis die Deadline plötzlich näher rückt und Stress die Folge ist.
Tipp: Setzen Sie sich Zwischenziele, die regelmäßig überprüft werden. Ein Kalender oder eine To-do-Liste können Wunder wirken. - Aufgaben, die keinen Spaß machen
Mal ehrlich: Wer erledigt schon gerne langweilige oder unangenehme Aufgaben? Steuererklärungen, Hausarbeiten oder bürokratische Prozesse, die völlig unnötig erscheinen, gehören zu den Dingen, die wir gerne auf später verschieben. Einfach auch, weil Sinn und Zweck prinzipiell infrage gestellt oder gar abgelehnt werden. Da hilft auch ein “Es muss halt erledigt werden” oder “Es gehört nunmal dazu” nicht weiter, sondern verschlimmert die Sache zusätzlich. Aber auch alltäglichere Dinge, wie die Reparatur von Haushaltsgeräten, bleiben oft liegen – obwohl passende Ersatzteile, z. B. von Fixpart, schnell bestellt sind und das Problem so im Handumdrehen aus der Welt geschafft werden kann.
Tipp: Verbinden Sie solche Tätigkeiten mit etwas Positivem, z. B. einer Belohnung danach oder einem angenehmen Umfeld während der Arbeit. - Perfektionismus
Perfektionismus kann lähmend wirken. Der Wunsch, etwas makellos abzuliefern, sorgt oft dafür, dass man gar nicht erst anfängt – oder nie fertig wird, weil man sich auf halber Strecke in mehr oder weniger unwichtigen Details verliert. Lieber wird ewig geplant und überlegt, anstatt ins Handeln zu kommen und Fehler ggf. nachträglich zu korrigieren.
Tipp: Erlauben Sie sich, unperfekt zu starten. Nachbesserungen sind immer möglich – Hauptsache, Sie kommen ins Tun! - Angst vor dem Scheitern
Die Furcht, eine Aufgabe nicht gut genug zu bewältigen, führt oft dazu, dass man sie lieber ganz vermeidet. Dieser Mechanismus schützt kurzfristig vor negativen Gefühlen, sorgt aber langfristig für noch mehr Druck.
Tipp: Verinnerlichen Sie, dass Fehler auf Dauer nicht vermieden werden können, völlig egal, wie sehr Sie sich bemühen. Bei genauer Betrachtung ist bereits der Wunsch, perfekt zu sein, ein fehlerhafter Gedanke. Jede Erfahrung bringt Sie weiter, selbst wenn sie nicht perfekt läuft. Erlauben Sie es sich selbst, ein Stück weit Kontrolle aus der Hand zu geben und offen für all das zu sein, was Sie nicht beeinflussen können.
Die psychologischen Auslöser
Hinter Prokrastination stecken oft tiefere psychologische Mechanismen. Der Mensch ist von Natur aus darauf ausgerichtet, unangenehme Gefühle zu vermeiden und kurzfristige Befriedigung zu suchen. Wenn wir eine schwierige Aufgabe durch eine leichtere ersetzen, belohnen wir uns kurzfristig selbst.
Auch die sogenannte Selbstsabotage spielt eine Rolle. Sie entsteht häufig aus dem Wunsch, Misserfolge auf äußere Umstände abzuschieben, anstatt sich selbst verantwortlich zu machen.
Wie Sie den Teufelskreis durchbrechen
- Realistische Ziele setzen
Statt den gesamten Berg an Arbeit auf einmal zu bewältigen, setzen Sie sich kleine, erreichbare Ziele. Jedes Etappenziel stärkt die Motivation und sorgt für ein Erfolgserlebnis.
- Ablenkungen eliminieren
Wer sich bewusst von Störfaktoren trennt, arbeitet fokussierter. Das bedeutet: Handy weglegen, Benachrichtigungen ausschalten und einen festen Arbeitsplatz einrichten.
- Routinen schaffen
Eine klare Tagesstruktur mit festen Arbeitszeiten hilft, den inneren Schweinehund zu zähmen. Je mehr sich eine Routine etabliert, desto weniger Raum bleibt für das Aufschieben.
- Positive Selbstgespräche führen
Ersetzen Sie Sätze wie „Das schaffe ich nie“ durch „Ich fange einfach an und sehe, wie weit ich komme“. Der erste Schritt ist oft der schwerste – danach läuft es fast von allein.