Kündigungsschutz für Praktikanten: Das musst du wissen, wenn es zum Streit kommt

Ein Praktikum bietet Studierenden und Absolventen eine vielversprechende Möglichkeit, erste Berufserfahrungen zu sammeln und wertvolle Kontakte für ihre berufliche Zukunft zu knüpfen. Doch was, wenn das Praktikum unerwartet beendet wird?

Vorzeitige Kündigungen sind für Praktikanten leider keine Seltenheit und sorgen für große Unsicherheit – vor allem, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen unklar sind.

Der folgende Artikel beleuchtet daher die Rechte von Praktikanten und zeigt, wie sich im Konfliktfall geschützt werden kann.

Kündigung während des Praktikums: Was sagt das Gesetz?

Die rechtliche Grundlage für Praktikantenverhältnisse hängt immer von der jeweiligen Art des Praktikums ab. Pflichtpraktika, die durch die Studienordnungen vorgeschrieben sind, unterliegen also anderen Regelungen als freiwillige Praktika.

Für Pflichtpraktika greift in der Regel das Berufsbildungsgesetz, kurz BBiG. Ein Praktikumsvertrag kann bei diesen fristlos gekündigt werden, sofern ein wichtiger Grund vorliegt. Dabei müssen sowohl Arbeitgeber als auch die Praktikanten nachvollziehbare Gründe angeben, wie zum Beispiel grobe Pflichtverletzungen oder andauernde Konflikte.

Bei freiwilligen Praktika gelten die vertraglich vereinbarten Kündigungsfristen. Diese Praktika werden rechtlich in der Regel wie ein reguläres Arbeitsverhältnis behandelt und fallen damit unter das Bürgerliche Gesetzbuch, kurz BGB. Auch hier können außerordentliche Kündigungen aus wichtigen Gründen ausgesprochen werden.

Wann ist eine Kündigung unwirksam?

Allerdings ist nicht jede Kündigung rechtmäßig. Ein Praktikumsvertrag kann durchaus ungültige Klauseln enthalten. Vielleicht wird auch die gesetzlich vorgegebene Kündigungsfrist nicht eingehalten.

Besonders in Fällen von willkürlicher Beendigung oder Diskriminierung lohnt es sich, die Rechtslage zu prüfen. In vielen Fällen ist eine Kündigung unwirksam, wenn sie nicht ausreichend begründet oder das Gleichbehandlungsgesetz verletzt wird.

Herrscht in diesem Zusammenhang Unsicherheit, ist das Einholen von rechtlichen Rat zu empfehlen. Kanzleien wie Albus Legal, die auf Arbeitsrecht spezialisiert sind, bieten professionelle Unterstützung bei der Überprüfung von Praktikumsverträgen und der Klärung rechtlicher Fragen.

Wie Praktikanten ihre Rechte durchsetzen können

Einen zentralen Schritt bei aufkommenden Unstimmigkeiten stellt die detaillierte Dokumentation dar. E-Mails, Gesprächsprotokolle oder andere schriftliche Nachweise sind wichtig, um die eigene Position im Nachgang zu untermauern.

Sollte es zur Kündigung kommen, können Praktikanten darüber hinaus eine schriftliche Begründung vom Arbeitgeber einfordern. Diese liefert dann nicht nur Aufschluss über die genauen Gründe, sondern schafft auch die Basis für eine juristische Prüfung.

Praktikanten sollten außerdem ihre Vertragsklauseln genau prüfen. Oft enthalten diese pauschale Regelungen, die rechtlich durchaus angreifbar sind. Eine Beratung durch Experten hilft, potentielle Schwächen im Vertrag zu erkennen und gegebenenfalls dagegen vorzugehen.

Was, wenn die Kündigung rechtmäßig ist?

Auch wenn eine Kündigung rechtmäßig ist, haben Praktikanten Anspruch auf eine faire Behandlung. Dazu zählt unter anderem die Ausstellung eines qualifizierten Praktikumszeugnisses, das die erbrachten Leistungen und das Verhalten objektiv widerspiegelt. Ein solches Zeugnis ist entscheidend für den weiteren Berufsweg und sollte professionell formuliert sein.

Sollte der Arbeitgeber kein Zeugnis ausstellen oder ein unvollständiges Dokument vorlegen, können rechtliche Schritte eingeleitet werden. In vielen Fällen genügt jedoch ein klärendes Gespräch, um Unstimmigkeiten zu lösen.

Ein Praktikum soll eine wertvolle Lernerfahrung sein – Konflikte oder plötzliche Kündigungen können diese jedoch trüben. Mit einem fundierten Wissen über die eigenen Rechte und einer sorgfältigen Dokumentation lassen sich allerdings viele Probleme lösen beziehungsweise von Anfang an vermeiden.